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Alte Reben: Weine von außergewöhnlicher Qualität

von | Sep 14, 2022 | Wein und Wissen

Was bedeutet ‚Alte Reben‘ für Weintrinker?

Immer häufiger steht auf Weinetiketten der Begriff ‚Alte Reben‘. Was bedeutet das für Weintrinker? Ist es ein Qualitätsmerkmal für den besonderen Genuss oder vielleicht nur eine Möglichkeit, den Verbraucher zu verführen, bei diesem Wein zuzugreifen? Wer ‚Alte Reben‘ liest, bekommt sofort Bilder in den Kopf von Weinbergidylle, knorrigen dicken Stämmen und Wurzeln, die sich tief in den Boden gegraben haben. Von dort beziehen sie ihre Nährstoffe, selbst wenn der Boden karg ist oder wochenlang kein Niederschlag gefallen ist. Man sieht vor seinem inneren Auge die alten Rebstöcke mit ihren bizarr verknorzten Holzkörpern, mit fast gar nichts mehr dran, nackt.

Alte Reben bedeutet auch guter Wein?

Alte Reben sind aus Sicht des Winzers Reben, die schon so alt sind, dass man sie eigentlich roden würde. Dass er es trotzdem nicht tut, hat meist einen einfachen Grund: sie erzeugen besonders gute Trauben. Der Wein ist also nicht (unbedingt) gut, weil er von alten Reben kommt, sondern die Reben dürfen so alt werden, weil sie so gute Trauben liefern. Dabei spielt auch eine Rolle, dass fast alle Winzer bei ihren besseren Weinen auf niedrige Erträge setzen. Je nach Anbaugebiet dürfen Weinproduzenten aus einem Hektar Weinberg Trauben für 10.000 bis 15.000 Liter Wein ernten. Für ihre besseren Weine beschränken sie sich selbst auf 5000 Liter. Auch sehr alte Reben kriegen diesen niedrigeren Ertrag noch hin.

Bei Wein ist ‚Alt‘ also keine Abwertung, sondern vielmehr ein Güte- und Qualitätssiegel. Der Winzer und Weinheld Nik Weis vom gleichnamigen Weingut in Leiwen an der Mosel, beweist das Jahr für Jahr mit seinem beeindruckenden Weinen. Sämtliche seiner Weine bewegen sich auf höchstem Niveau und zeigen sein Können. Sein erklärtes Ziel sind große und authentische Moselweine, die ihre Herkunft von prestigeträchtigen Einzellagen, in denen Rieslinge von Weltrang wachsen. In der Einzellage Wiltinger Schlangengraben sind die Rebstöcke bis zu 114 Jahre alt. Die ältesten Rebstöcke datieren auf das Jahr 1905 und damit die ältesten seiner Art.

Nicht ganz so alt, aber Weinberge mit Reben, die vor 80 Jahren gepflanzt wurden, sind der ganze Stolz von Bodegas Tempore.  In der spanischen Weinregion Bajo Aragón gehört sie zu den führenden Bodegas. Ihr Generación 20 ist ein einzigartiger Wein, denn er ist der Ursprung einer neuen Generación. Der Großvater kehrte als Überlebender des spanischen Bürgerkriegs in sein Dorf Lécera zurück und beschloss, dass von nun an das Anpflanzen von Weinbergen sein Lebensweg sein sollte. Dank ihm besitzt die Bodegas Tempore Weinberge mit ‚Alten Reben‚, die der Großvater gepflanzt hat.

Alte Reben ist keine geschützte Bezeichnung

Was wirklich „alt“ ist, bleibt bei dieser ungeschützten Bezeichnung Ermessenssache, dennoch steht die Auszeichnung ‚Alte Reben‘ nicht selten für einen Wein von außergewöhnlicher Qualität. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass Rebstöcke ab einem Alter von ca. 20 – 30 Jahren deutlich weniger Ertrag bringen als zuvor. Die verbleibenden Trauben erhalten im Gegenzug mehr Nährstoffe und können so besonders intensive und spezielle Aromen entwickeln. Da die Ernte bei alten Reben aber eher karg ausfällt und nur wenig Wein produziert werden kann, ist dieser qualitativ sehr hochwertig und letztlich auch teurer.

Im In- und Ausland findet man noch ‚Alte Reben‘

Alte verknöcherte Rebstöcke sind auch für Naturliebhaber ein außergewöhnlicher Anblick. Aufgrund ihres geringen Ertrags werden sie am Weinberg meist durch junge Pflanzen ersetzt. Es gibt aber noch alte Reben, die teilweise bis zu 400 Jahre alt sein sollen. In deutschen Weinbaugebieten sind alte Reben zu finden, so zum Beispiel im Rheingau. Dort werden die ältesten Reben auf das Jahr 1934 datiert. In der Pfalz steht im Rodter Rosengarten Deutschlands älteste Weinrebe.

Der Gewürztraminer blickt auf stolze 400 Jahre und gehört mit zu den ältesten Weinreben weltweit. Auch in Maribor, Slowenien, und im Südtiroler Margreid sind solche alten Rebstöcke zu finden. Ebenfalls in Südtirol, nämlich in Prissian, befindet sich die größte bekannte Rebe, die ungefähr 350 Jahre alt ist. Ältere Rebstöcke sind dagegen kaum noch vorhanden: Grund dafür ist die sogenannte Reblauskatastrophe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zahlreiche europäische Reben durch den Schädling vernichtet wurden.

Weitere Informationen auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=jMbZCw0enrI

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